Die Harztour hat begonnen. Drei Tage Ostharz. Werningerode, Quedlinburg und zum Abschluss Halberstadt. Der Auftakt in Werningerode stand nicht unter dem allerbesten Stern, denn ungefähr 50 Meter von dem Veranstaltungssaal des Kulturvereins entfernt hatte die Big-Band der Bundeswehr eine riesige Bühne auf dem Marktplatz aufgebaut. Da gab´s am gleichen Abend für freien Eintritt, man muss es zugestehen, auch sehr hochwertige Musik zu hören. Und ich kann das beurteilen, denn die Musik war bei uns sehr deutlich hörbar. Aber das tat der Bombenstimmung keine Abbruch. Ich schätze allerdings, dass ohne diese Konkurrenz ein paar mehr als 30 Leute den Weg in meine Konzert gefunden hätten. Zwar hat mir der Veranstalter in Werningerode vorgeschwärmt, wie wirtschaftlich gut es der Stadt im Vergleich zu Quedlinburg ginge. Und dass 2 Millionen Touristen im Jahr kämen anstelle von 800.000 in Quedlinburg. Aber, ganz ehrlich? Wenn man mich fragen würde, wo ich lieber wohnen oder Urlaub machen wollte: Ich würde mich für die arme Nachbarstadt entscheiden. Denn während Werningerode eben geleckt rausgeputzt ist (und damit optisch etwas langweilig), finden sich in Quedlinburg noch diverse richtig interessante Ecken. Läden, die es in anderen Städten wegen die hohen Ladenmieten gar nicht mehr gibt. Rotte Bausubstanz neben sanierten Häusern. Und jede Menge Initiativen mit toller Kultur. Da ich den Tag frei hatte, bin ich mal zu einem Stadtbummel aufgebrochen und fand zum Beispiel die "Kinderstadt". Auf dem großartigen Gelände einer ehemaligen Landschaftsbauschule konnten Kinder eine Woche lang Stadt spielen. Inklusive Arbeitsamt, Lohnzahlungen, Workshops und Polizei - mit Knast. Maximale Einsitzzeit bei Vergehen gegen die Kinderstadt-Regeln: 10 Minuten. Super Sache. Trotz wunderbarstem Pfingst-Sommerwetter war das Kulturzentrum Reichenstraße in Quedlinburg gut gefüllt. Und auch wenn der Sauerstoff im Saal zum Ende hin immer knapper wurde, sind alle geblieben und haben die Weltrettung mitgefeiert. Da behaupte mal noch einer, die Quedlinburger seien ein etwas steifer und unfreundlicher Menschenschlag. Bei mir haben sie sich jedenfalls von ihrer besten Seite gezeigt 🙂 Die Harz-Tour fand ihren Abschluss im Papermoon, Halberstadt. Wegen des extrem warmen Wetters haben wir einfach mal die Open-Air Saison eröffnet und das Konzert in den Biergarten verlegt. Hat, glaube ich, niemanden gestört. Leider hatte ich meinen Fotoapparat nicht dabei, sonst könntet ihr jetzt auch sehen, wie gemütlich das da war!